Die erste genutzte Energiequelle der Menschheit war Biomasse in ihren unterschiedlichsten Formen und sie ist es in vielen Teilen der dritten Welt (zumindest teilweise) heute noch. Es ist technisch relativ problemlos möglich, Biomasse in Wärme, Strom, Gas oder flüssigen Treibstoff zu wandeln und damit wäre Biomasse eigentlich eine hervorragende Energiequelle der Zukunft. Das Problem dabei ist und wird auch noch lange Zeit bleiben, dass die Flächen zur Produktion von Biomasse in der Regel auch zur Produktion von Lebensmitteln geeignet sind. Da sich die Menschheit in einer Situation befindet, wo alle fünf bis sechs Sekunden ein Kind verhungert, ist die Nutzung von Biomasse aus meiner Sicht bis auf einige wenige Ausnahmen ethisch nicht verantwortbar.
Auch wenn man nur einmal durch Schleswig-Holstein fährt, wo quasi ein Maisfeld dem anderem folgt, und ab und an eine Biogas-Anlage zu sehen ist, und man sich dann deren Anteil an der Deckung des Energiebedarfs in Deutschland ansieht, sollte jedem klar sein, dass dieser Ansatz keine Lösung ist.
Dass der Einsatz von Biomasse von vielen Bürgern als ethisch bedenklich eingestuft wird, wurde auch in einer Umfrage des ADAC zum Thema E10 deutlich (bekannt geworden unter "Konflikt zwischen Tank und Teller"), aus der hervorging, dass neben der Sorge um den eigenen PKW die ethischen Implikationen eine gewichtige Rolle spielten.
Und laut der Vereinten Nationen (UN,www.un.org) müssten wir, wenn wir den Kampf gegen den Hunger wirklich ernst meinen und um die steigende Zahl von Menschen auf diesem Planeten angemessen zu versorgen, Flächen, die eigentlich als Naturschutzgebiet ausgewiesen sind, zur Produktion von Nahrungsmittel einsetzen. Dazu kommt das Problem der weiterhin wachsenden Anzahl von Menschen auf diesem Planeten. Umfangreiche Daten zu dem Thema Entwicklung der Weltbevölkerung sind unter:
https://esa.un.org/unpd/wpp/publications/files/wpp2017 keyfindings.pdf
zu finden. Diese besagen in Kürze, dass die Weltbevölkerung von 7,55 Milliarden im Jahr 2017 auf 8,551 Milliarden im Jahr 2030 und dann auf 9,772 Milliarden im 2050 ansteigen wird. Am Ende des einundzwanzigsten Jahrhunderts werden es dann wahrscheinlich 11,184 Milliarden Menschen sein. Der durchschnittliche Zuwachs der Weltbevölkerung pro Jahr liegt damit zwischen 80 bis 100 Millionen Menschen.
Ein sehr interessanter, kritischer Artikel über das Verbrennen von Biomasse und die angeblich dadurch mögliche Reduktion des CO2-Ausstoßes findet sich hier:
http://www.bbc.com/news/science-environment-39053678