Um die Erde für kommende Generationen zu erhalten, beziehungsweise wieder in einen Zustand zu bringen, der heutige Lebensverhältnisse erlaubt, sind enorme Anstrengungen notwendig. Eine Erkenntnis, die so glaube ich, allgemein anerkannt wird. Wenn man sich auf die Darstellungen in den Medien verlässt, so sieht es aus, als wenn es einzig um die Rettung des Klimas geht. Und um dieses Ziel zu erreichen, so könnte man den Eindruck gewinnen, muss "nur" der CO2-Ausstoß stark reduziert oder komplett verhindert werden. Diese starke Vereinfachung führt meines Erachtens dazu, dass schwerwiegende Probleme nicht wirklich im Focus der Betrachtung liegen. Aus meiner Sicht als Energietechniker ist die Energiewende das zentrale Problem, das die Menschheit zu lösen hat, unabhängig davon, ob man den Klimaschutz vorantreiben will oder nicht. Ob man die Klimaerwärmung nun als von Menschen verursachtes Problem ansieht oder nur als natürliche Schwankung, man muss den Übergang von einer Energiewirtschaft, die endliche Energieträger nutzt, zu einer Energiewirtschaft, basierend auf regenerativen Energiequellen in absehbarer Zeit bewältigen.
Um die globale Erwärmung auf maximal 2 Grad Celsius gegenüber dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen, gibt es weltweite Bestrebungen und Abkommen, die zur dramatischen Reduktion des Ausstoßes von Treibhausgasen führen sollen. Im Kontext der Verpflichtungen des Kyoto-Protokolls hat Deutschland Schritte eingeleitet, um zur Reduktion von Treibhausgasen beizutragen. Das Ziel der Bundesregierung ist es, eine Reduktion der Emissionen von mindestens 40 Prozent bis zum Jahr 2020 und eine Reduktion von 80 bis 95 Prozent bis zum Jahr 2050 gegenüber dem Jahr 1990 zu erreichen. Dies würde für die Emissionen im Sektor Haushalte bedeuten, dass diese von 131 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent im Jahr 1990 auf 79 Millionen Tonnen im Jahr 2020 und auf gut 26 beziehungsweise 6,5 Millionen Tonnen im Jahr 2050 reduziert werden müssen. In den 23 Jahren von 1990 bis 2013 wurde eine Reduktion von gut 19 Prozent erreicht. Damit muss in den verbleibenden sieben Jahren bis zum Jahr 2020 eine Reduktion von 21 Prozent erreicht werden, also eine gut dreimal so große Reduktion pro Jahr wie in dem vorherigen Zeitraum. Wenn man bedenkt, dass bei der Optimierung von Systemen (hier die Sanierung der neuen Länder nach der Wende), die ersten Prozente einer Verbesserung in der Regel immer sehr einfach erreicht werden können und es dann eigentlich nur noch schwieriger wird, ist es sicherlich zulässig zu sagen, dass dies eine ambitionierte Aufgabe ist.
Die Emissionen im Bereich von Haushalten werden zum größten Teil durch Bereitstellung von Warmwasser und Heizwärme verursacht. Für die Bereitstellung von Raumwärme in privaten Haushalten zeigen die aktuellen Werte (revidiert auf Grundlage des Zensus 2011) des Statistischen Bundesamtes (2015), dass diese in dem Zeitraum von 1995 bis 2013 nur um elf Prozent gefallen sind, was obige Problematik noch einmal verdeutlicht.
Wie weit die angestrebten Ziele der Treibhausgas-Emissionen verfehlt werden, kann unter anderem dem Artikel "Adieu Klimaziele" von Horand Knaup im SPIEGEL ONLINE (16. März 2017) entnommen werden.
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